Was wäre Hamburg ohne seinen Hafen? Dieser heißt Schiffe aus aller Welt willkommen und ist die Basis für Hamburgs Wirtschaft. Kein Wunder also, dass die Stadt jedes Jahr ein großes Fest zu seinem Geburtstag veranstaltet. Der Hafengeburtstag zieht Reisende aus der ganzen Welt an die Elbe.
Wenn du nach Hamburg kommst, kannst du den Hafen nicht übersehen: Bei der Einfahrt per Bahn in den Hauptbahnhof siehst du die vielen Kräne und Container, und auch die Autobahn 7 führt durch den Containerhafen in die Stadt. Von den Landungsbrücken aus kannst du den Hafen in seiner ganzen Größe bewundern. An der Gaststätte „Willkomm Höft“ werden die einlaufenden Schiffe mit der Nationalhymne des Landes begrüßt, in dem sie registriert sind.
Der Hafen und die Schifffahrt waren für die Hamburger Wirtschaft schon immer wichtig. In der ganzen Stadt findest du noch Spuren der alten Handelsstadt. Schon früh wurde hier mit Salz und Gewürzen gehandelt, das hat die Stadt Hamburg reich und wichtig gemacht.
Heute ist der Hafen einer der größten Europas. Doch nicht nur Container gelangen über die riesigen Schiffe in die Stadt, auch große Kreuzfahrtschiffe laufen den Hafen regelmäßig an. Insgesamt kommen Schiffe aus über 170 Ländern über die Elbe in die Stadt. Sie geben Hamburg eine besondere Internationalität und machen es zu einem „Tor zur Welt“. Wenn du in Deutschland Kaffee kaufst, war der bestimmt schon einmal im Hamburger Hafen!
Risa Yoshizumi (22 Jahre alt) ist Austauschstudentin an der Uni Hamburg. Sie studiert Germanistik. Hier berichtet sie von ihrem Besuch auf dem Hafengeburtstag.
„Als ich nach Hamburg gekommen bin, habe ich gehört, dass das Wetter hier oft nicht sehr gut sein soll. Doch als wir zusammen auf den Hafengeburtstag gegangen sind, war der Himmel strahlend blau! Ich bin zusammen mit zwei Freundinnen gegangen, die ich während meines Austauschs kennengelernt habe, und wir hatten viel Spaß.
Als wir angekommen sind, begann gerade die große Auslaufparade. Alle Schiffe, die den Hafen zum Geburtstag besucht haben, machen sich wieder auf den Weg nach Hause. Es gab sehr viele schöne Segelschiffe und auch ein paar sehr große Kreuzfahrtschiffe, das war sehr beeindruckend! Für jedes Schiff wurde die Nationalhymne gespielt, und ein Moderator hat etwas über seine Geschichte und Besatzung erzählt.
Das Fest hat mich ein bisschen an Japan erinnert, denn da gibt es auch immer viele Stände für Essen und Trinken. In Deutschland gab es natürlich viel Wurst und auch Fischbrötchen. Und sogar Zuckerwatte, die kenne ich aus Japan. Aber sie wird in Hamburg ganz anders gemacht, man bekommt sie nämlich in Tüten und nicht an einem Stock.
Die Stände haben mir sehr gut gefallen, weil sie sehr kreativ waren und keiner aussah wie der andere. Die Stimmung war sehr gut, und wir haben viele Menschen getroffen, die eine andere Sprache gesprochen haben. Die Atmosphäre war sehr international. Ich habe gehört, dass Hamburg auch ,Tor zur Welt‘ genannt wird, und jetzt habe ich verstanden, warum. Während des Hafengeburtstags habe ich gemerkt, dass hier Einflüsse aus vielen verschiedenen Ländern zusammenkommen. In meiner Uni in Japan bin ich im Fotoclub. Deswegen hatte ich besonders viel Spaß daran, Fotos von den Schiffen und Ständen zu machen. Es gab viele tolle Motive, und ich freue mich, wenn ich im nächsten Jahr wieder auf den Hafengeburtstag gehen kann.“
Der Hafengeburtstag findet Anfang Mai statt, dauert ein Wochenende und beginnt entweder am Donnerstag oder am Freitag mit der „Einlaufparade“. Viele Schiffe besuchen den Hafen und kommen an diesem Tag an. Sie werden von den Menschen an den Landungsbrücken begrüßt, und die Nationalhymnen ihrer Herkunftsländer werden gespielt. Diese Paraden werden auch live im Fernsehen übertragen. Im Internet findest du eine Liste aller Schiffe, die teilnehmen. Jedes Jahr kommen ein paar feste „Gäste“, aber es werden auch immer neue Schiffe aus der ganzen Welt eingeladen.
„Während des Hafengeburtstags habe ich gemerkt, dass hier Einflüsse aus vielen verschiedenen Ländern zusammenkommen.“
Risa Yoshizumi aus Japan
Am Samstag kannst du das „Schlepperballett“ erleben: Schlepper werden die kleinen Schiffe genannt, die die großen Containerfrachter in den Hafen ziehen und ihnen helfen zu manövrieren, ohne im engen Hafen irgendwo anzustoßen. Sie sind sehr beweglich und können deswegen auch „Ballett tanzen“. Klingt verrückt, oder? Wenn du ganz vorne stehst, kann es passieren, dass du ein wenig nass wirst. Abends gibt es dann meistens ein großes Feuerwerk.
Den Abschluss des Festes bildet die Auslaufparade am Sonntag: Die Schiffe, die zu Gast waren, werden verabschiedet.
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